Mit dem Verstand, haben wir alles verdreht. Es liegt daran, dass wir Kopf über stehen. Wer kann schon was richtig verstehen unter diesen Bedingungen?

Es musste Ordnung her, damit es sich in einer Gesellschaft leben lässt. Unser Verstand ließ uns glauben, es sei notwendig Ordnung herzustellen, um jedem und jeder die Freiheit zu gewähren. Völliger Irrsinn, wenn sie mich fragen. Ordnung ist Lebensfeindlich. Sie zeichnet das Ende der Freiheit aus. Sie ist starr, unbeweglich, verpflichtend und hierarchisch. Wie können wir überhaupt von Freiheit reden unter diesen Bedingungen? Ordnung bedingt einen zugewiesenen Platz für alle Dinge, für alle Menschen, und sie ist gewährleistet, wenn alle sich dran halten. Wer dies nicht tut, löst Chaos aus und Chaos, so wie unser Verstand es auffasst, will keiner haben.

Welche Freiheit geniesst der Mensch, der sich aus seinem Platz nicht mehr bewegen darf, es sei denn, ihm wird eine Erlaubnis von einer übergeordneten Stelle erteilt? Was für eine irreführende Idee zu glauben, Demokratie würde uns die Freiheit garantieren. Die einzige Freiheit über die wir verfügen, besteht darin, diejenigen unter uns zu wählen, die über uns entscheiden. Es gibt keine politische Bewegung, kein einziges politisches Programm, das je in der Lage wäre, dem Mensch sein natürliches Recht auf Freiheit zu gewähren. Wer das glaubt, wurde hinters Licht geführt. Man hat ihm ein Mythos verkauft. Und das hat auch funktioniert.

Eine Ordnung wurde hergestellt. Natürlich hiess es immer, zum Wohle aller. Was aber nicht wahr ist. Das Böse versteckt sich immer hinter guten Absichten, sonst wäre es nicht das Böse. Zum Wohle der Gemeinschaft, steht es mir nicht zu, zu entscheiden wie ich leben, arbeiten, lieben will. Alles ist bestimmt: gleiches Diät für alle, das sei Gerechtigkeit. Aber ich bin nicht alle, und alle sind nicht ich. Wo bleibt meine eigene Ausdrucksform? Wo bleiben meine eigenen Wünsche? Vielleicht befinden sie sich ausserhalb des Topfes, aus dem uns erlaubt wird zu schöpfen. Unsere Freiheit steht auf der Menükarte der Armenküche und wer nichts davon bestellen möchte, hat eben Pech. Er ist ein Versager, ein Taugenichts: siehe doch, er scheitert in alldem was er unternimmt. Ja, weil alles was er in seiner Verzwieflung versucht, nicht seinen Wünschen entspricht . Alles was er sich wünscht, steht nicht auf der Karte, also verhungert er, wenn nicht körperlich, dann sicherlich geistig. Es sei denn,er findet die Ressourcen in seiner Andersartigkeit und steht zu ihr. Ohne Rücksicht auf die Meinung anderer. Man geht unter oder man weiss sich zu helfen. Aber mit seinen eigenen Wünschen, bleibt man ein Aussenseiter. Diese Ordnung schafft manchmal genau das, was es zu unterdrücken versucht : Selbstbewusstsein. Doch es ist ein harter Kampf, eine richtige Mutprobe. Wer sie wagt aber, verlässt nie wieder diesen Pfad.

Wer sie wagt, lässt sich eben nicht widerwillen ordnen, er tanzt aus der Reihe und bringt Chaos im Spiel. Aber er lebt wahrhaftig und vollkommen. Unterdrücktes Freiheitsbedürfnis ist eine weit verbreitete Krankheit und der Mut des Andersartigen kann inspirierend für viele wirken, die es noch nicht auf den chaotischen Pfad gewagt haben, von der Armenküche aber mehr als genug haben. Auf einmal, kommt ein Gefühl hoch, das Leben in einem hervorruft. Es setzt eine Energie frei, die bisher nur dazu diente, sich wehmütig und resigniert einen Platz in der geordneten Gesellschaft zu verschaffen… oft vergeblich. Was für eine Zeit, Energie und Potenzial Verschwendung !

Wäre diese Energie im Erzeugen des Chaos gesteckt gewesen, wäre von jedem Einzelnen, der sich getraut hätte, etwas großartiges, einzigartiges entstanden. Dieses Chaos, das Lebensstiftend ist, hat mit Zerstörung und Willkür nichts zu tun. Wahres Chaos steht für unzählige Lebensquellen, aus den Energien, schöpferische Kräfte freigesetzt werden. Nichts wird unterdrückt, im Gegensatz zur Ordnung. Und weil nichts unterdrückt wird, herrscht Zufriedenheit allerseits. Niemand verspürt Neid, denn jeder darf sein. Im Chaos, wird Neid zur Inspiration. Die Freiheit des einen wird dadurch gegeben, dass sie dem anderen gleichermassen gelassen wird. Chaos ermöglicht Harmonie und Harmonie fürchtet sich am aller meisten vor Uniformität, Gleichstellung. Chaos, und damit meine ich das wahre, Lebensstiftende Chaos, ist der Harmonie inne. Es kann nur in einer bunten, von zahlreichen Unterschieden geprägten Welt Harmonie hergestellt werden. Harmonie ist Einklang und nicht ein Klang. Sie entsteht aus dem Chaos und lebt davon, dass nichts, aber absolut nichts unterdrückt wird, denn sonst wird ein Ungleichgewicht verursacht.

Ordnung bedingt Hierarchie (Hieros = heilig ; arche = Führung, Herrschaft), also Unter- und Übergeordnete. Ordnung ist von Grund auf Lebensfeindlich. In der Form, wie wir bis jetzt Ordnung verstanden haben, kann Ordnung nicht anders als Ungerechtigkeit auszulösen. Wo etwas unterdrückt wird, wird Lebensenergie verhindert. Tatsächlich ist es so, dass uns Ordnung für Harmonie verkauft wurde. Es ist genau das Gegenteil davon. Ordnung muss gebrochen werden, denn es verursacht nur Leid, Misstrauen, Selbstwertlosigkeit und auf der anderen Extreme, Überheblichkeit, Anmassung, Willkür bis hin zu Tyrannei. Deshalb endet jede Demokratie in der Tyrannei.

Anarchie hat den Menschen immer Angst gemacht. Doch Anarchie bedeutet eben die Abwesenheit der Herrschaft. Anarchie ist die natürlichste Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Und es bedingt Vertrauen. Nicht in einer übergeordneten, vermeintlich wohlgesinnten Macht sondern in einem Selbst und somit in allen und allem um sich herum. Aus der Anarchie, aus dem Chaos, würde zwangsläufig Harmonie entstehen, während aus der Ordnung, nur Zerfall und Spaltung entstehen kann. Und Wenn die Ordnung soweit ist, dass alles gespaltet wird, nennen wir es irrtümlicherweise Chaos. Doch es ist nicht Chaos, was wir erleben wenn die Ordnung zur Tyrannei geworden ist und deshalb bekämpft wird, sondern unterdrückte Lebenskraft. Weil der Druck im inneren zu gross gewoden ist, platzt diese Kraft mit einer gewaltigen Energie und vernichtet die Ordnung. Chaos soll eben wiederhegestellt werden. Leben soll wieder zugelassen werden. Unterdrücktes soll wieder Ausdruck finden. Findet das nicht statt, so lebt am Ende nichts mehr wahrhaftig. Weder die Über-, noch die Untergeordneten. Der einzige Unterschied zwischen ihnen liegt darin, dass erstere sich ihrer Gefangenschaft nicht bewusst sind. Sie sind nicht damit beschäftigt zu leben, sondern damit, Leben zu verhindern. Und der Untergeordnete kann aufgrund seiner Kondition nicht anders, als überall nach Leben zu suchen.

Wir müssen wieder lernen Stolz zu sein, nach dem Chaos zu streben, denn wir verstehen es richtig. Wir sollen den Mut zum Chaos wieder wecken. Davor müssen wir diese Ordnung zerstören. Am Ende, siegt die Harmonie. Denn Böses entsteht nur aus dem Unterdrücken und unterdrückt sein. Wenn wir das mit unserem Verstand vereinbaren können, dann hat Demokratie nie wieder eine Chance. Und jedes andere politisches Regime noch weniger. Ich will Chaos, ich will leben… Und das ist in Ordnung.