Angst ist ein reines Gefühl

Ein treuer Ur-Begleiter, der uns niemals

Von der Seite weicht, ehe wir sterben.

Sie ist ein Warnsignal, das uns auf die Flucht

oder die Kampfbereitschaft einstellt.

Denn Angst, haben wir schließlich nur vor dem Tod

Und erst bei der Ankunft dessen, können wir uns von der Angst befreien.

Was uns in beängstigenden Erfahrungen vermittelt wird ist an sich nicht Angst, sondern Furcht. Furcht ist

kein Warnsignal, das uns vor einer Gefahr retten kann.

Die Ur-Angst ist in uns angelegt.

Furcht wird erzeugt, etwa durch ein Furchterregendes Objekt, das unsere Angst anspricht. Sie mag aus der

Angst heraus entstehen, ist aber nicht selbst die Angst. Furcht bedient sich einem äußeren Reiz um

formalisiert zu werden. Sie ist uns keiner Hilfe.

Vielmehr versetzt sie uns in einem Zustand des Erstarrens und wird erlitten.

Denn, wo der Tyrannisierte meint Angst zu haben, fürchtet er sich in Wahrheit.

Furcht wird nicht überwunden. Sie verschwindet nicht, ehe das Furchterregende Objekt selbst aufhört zu

sein. Doch der Furcht kann ein Ende gegeben werden indem wir die Angst überwinden.

Die Furcht stellt sozusagen eine Mutprobe dar.

Wenn der Tyrannisierte die Verwechslung erkennt, ist er in der Lage seine Ur-Angst zu überwinden. Denn

Angst, wenn nicht besiegbar, kann immer wieder Aufs Neue überwunden werden, wie die rote Ampel

immer wieder auf Grün schaltet.

Die Furcht nährt sich von unserer Angst solange sie mit der Angst verwechselt wird. Deshalb ist es

unerlässlich das Objekt der Furcht als solches zu erkennen. Wenn die Angst überwunden wird, kann die

Furcht nicht mehr genährt werden.

Der Tyrann spricht unsere Angst an um in uns die Furcht vor seiner Erbarmungslosigkeit auszulösen.

Der Tyrann in Wahrheit, projiziert auf den Tyrannisierten seine eigene Furcht vor einem möglichen

Wiederstand. Was sein sicherer Tod wäre.

Er ist in der Tat derjenige, der in dem Spiel alles zu verlieren hat.

Der Tyrannisierte, indem er sich von der Furcht befreit, kann nur etwas daraus gewinnen.

Also sorgt der Tyrann dafür, dass die Furcht aufrechterhalten wird.

Am besten schafft er das, indem er unsere Ur-Angst vor dem Tod anspricht.

Und auch seine eigene Angst vor dem Sterben projiziert er auf den Tyrannisierten.

Sein Ende ist vorprogrammiert und was er spürt ist tatsächlich die reine Ur-Angst.

Wo der Tyrann meint sich zu fürchten, hat er in Wahrheit Angst.

Aber er überwindet sie, wenn auch auf eine täuschende Art, indem er seine Tyrannei weiter ausübt.

Dadurch wird seine Furcht vor einem Aufstand nie verschwinden.

Deshalb kann er in Wahrheit seine Angst niemals überwinden.

Darin steckt die Überlegenheit des Tyrannisierten auf seinen Tyrann.

Der Tyrann übt seine Macht aus, spricht die Angst des Tyrannisierten an und löst bei ihm Furcht aus.

Der Tyrannisierte verwechselt seine Todes-Angst, sprich seine reine Ur-Angst, mit der Furcht, und bleibt

deshalb Machtlos.

Ihm ist nicht mehr bewusst, dass die Angst, im Gegensatz zu der Furcht, überwindbar ist,

denn sie ist ein hilfreiches Signal und kein Machtinstrument.

Die Furcht wird energetisch dem Tyrann reflektiert und spricht bei ihm die Angst vor dem Tod an, die der

Tyrann mit einer Furcht vor einer Revolution verwechselt.

Die Tyrannei musst aufrechterhalten werden um die Menschen in der Furcht zu halten.

Der Tyrann „überwindet“ seine Angst mit Hilfe der Furcht, die er bei dem Tyrannisierten erzeugt.

Der Tyrannisierte besiegt die Furcht, indem er seine Angst tatsächlich überwindet.

Dafür muss er erst erkennen, dass er sich nicht fürchtet, sondern Angst hat. Erst dann, wird ihm wieder

bewusst, dass er sie überwinden kann.

Dadurch wird automatisch die Furcht besiegt.

 

Man kann also sagen, dass derjenige, der in der Angst und der Furcht wahrhaftig gefangen bleibt, nicht der

Tyrannisierte, sondern der Tyrann selbst ist.

Am Ende, hat der Tyrannisierte die Angst überwunden und die Furcht besiegt,

während der Tyrann erst recht die Angst vor dem Sterben spürt und sich davor fürchtet.

Der Tyrannisierte reflektiert ihm seine Angst und Furcht nicht mehr,

deshalb kann der Tyrann sie nur noch in sich selbst spüren.

 

Furcht ist eine Frucht, die im Baum der Angst wächst.

Sie schmeckt nach ihr, ist aber nicht sie.